Was bedeutet Yoga

Yoga ist ein richtiger Trend geworden und gefühlt gibt es fast keinen, der es nicht mal probiert hat. Für die einen ist Yoga eine Lebenseinstellung und für andere ein gutes Workout. Die Bedeutung von Yoga gerät leider meist sehr in den Hintergrund, was daher kommt, dass Yoga im westlichen mehr auf die Asanas (Körperhaltungen) reduziert wird. Viele „verkaufen“ ihre Yogastunden eher als Gymnastik- oder Sportkurse und damit hat es eigentlich gar nichts zu tun. Nur, was bedeutet Yoga überhaupt?

Yoga hat seine Wurzeln in Indien und ist eines der sechs grundlegenden Systeme des indischen Denkens, welche unter dem Begriff Darshana zusammengefasst werden. Darshana kann mit „Sicht“ oder „Schau“ oder auch „eine bestimmte Art des Sehen“ übersetzt werden. Yoga hat seinen Ursprung in den Venen, den ältesten Schriftzeugnissen der indischen Kultur und wurde von Patanjali zu einem klassischen Text systematisiert, dem Yoga Sutra.

Yoga ist Sanskrit und kann mit zusammenbinden, anspannen oder anschirren übersetzt werden. Es kann sowohl „Vereinigung“ oder „Integration“ bedeuten oder im Sinne von „ Anspannen“ des Körpers zur Sammlung und Konzentration verstanden werden.

Yoga bedeutet so vieles:

„Gleichgewicht, Balance und Harmonie in jeder Situation, gleichviel, ob günstig oder ungünstig.“ - Bhagavad Ghita

„Yoga ist, wenn die Bewegung des Geistes zur Ruhe kommt.“ - Patanjali Yoga Sutra

„Yoga bedeutet Vereinigung. Die Vereinigung der individuellen Seele mit der universellen Seele ist Yoga. Das ist aber eine zu abstrakte Idee um sie einfach zu verstehen. Für unser Verständnis ist Yoga die Vereinigung des Körpers mit dem Geist, und die Vereinigung des Geistes mit der Seele.“ - B.K.S. Iyengar

Das Ziel von Yoga ist die harmonische Verbindung von Körper, Atem, Geist und Seele. In unserer Praxis entwickeln wir diese Verbindungen und schaffen eine Einheit zu beispielsweise Sonne und Mond, weiblicher und männlicher Energie oder Einatmung und Ausatmung. Die Erkenntnis, dass wir Teil des Größeren, Teil der göttlichen Natur sind, das ist Yoga. Yoga kann auch als zügeln unserer unruhigen Gedanken verstanden werden, denn wir wollen lernen, Herr unseres Geistes zu werden. Ein weiteres Ziel von Yoga ist der innere Weg zur Selbsterkenntnis mit dem Ziel des Erwachens oder der inneren Freiheit (Moksha).

Ursprünglich war Yoga ein rein spiritueller Weg, der vor allem die Suche nach Erleuchtung durch Meditation zum Ziel hatte. Den Geist so zu beruhigen und zu zentrieren, dass der Praktizierende alle Sinne zurückziehen konnte und somit beschwerdefrei und ohne Ablenkungen über einen längeren Zeitraum im Meditationssitz verweilen konnte, das war das vorrangige Ziel.

Inzwischen gibt es verschiedene Yogawege oder -stile.

Raja Yoga oder auch Ashtanga Yoga ist einer der vier klassischen Wege des Yoga und wird in den Patanjali Yoga Sutras beschrieben. Hier wird die stufenweise Entwicklung und Beherrschung des Geistes angestrebt. Die 8 Stufen des Raja Yoga sind Yamas (Umgang mit der Umwelt), Niyamas (Umgang mit sich selbst), Asanas (Körperstellungen), Pranayamas (Atemübungen), Pratyahara (Zurückziehen der Sinne von der Außenwelt), Dharana (Konzentration auf nur einen Gedanken), Dhyana (Meditation) und Samadhi (überbewusster Zustand, Erleuchtung).

Hatha Yoga ist eine Form, bei der das Gleichgewicht zwischen Körper und Geist vor allem durch körperliche Übungen (Asanas), durch Atemübungen (Pranayama), Reinigungstechniken (Kriya) und Meditation angestrebt wird. Hatha ist Sanskrit und bedeutet Kraft, Hartnäckigkeit oder Unterdrückung. HA steht für die Sonnenkraft, die aktive Energie und THA für die Mondkraft, die passive Energie. Hatha Yoga wurde im 9.-10. Jahrhundert von dem Weisen Matsyendranath und seinem Schüler Gorakshanath entwickelt. Im 15. Jahrhundert schreibt Swami Svatarama die Techniken als Text in der „Hatha Yoga Pradipika“ nieder. Sie zeigen, dass Hatha Yoga den Körper als effektives Mittel zum Erreichen der existentiellen und spirituellen Ziele des Yoga einbezieht. Es stellt die Abgrenzung vom spirituellen und geistigen Yoga zu körperlichem Yoga dar. Im Hatha Yoga gibt es ebenfalls 8 Stufen bei denen viel Wert auf die Reinigung des energetischen und physischen Körper als Mittel zur Befreiung gelegt wird. Diese 8 Stufen sind Yamas (Umgang mit der Umwelt), Niyamas (Umgang mit sich selbst), Asanas (Körperstellungen), Pranayamas (Atemübungen), Shatkarmas (Reinigungen), Mudras (Handgesten), Bandhas (Verschlüsse) und Meditation.

Die Wirkungen des Hatha Yogas oder Raja Yogas auf unseren Körper und Geist sind vielseitig! Vor allem die Asanas verbessern die Durchblutung der inneren Organe, bauen Muskulatur auf, verbessern die Körperspannung, dehnen die Muskulatur, verbessern die Körperhaltung - die Beweglichkeit der Gelenke - den Gleichgewichtssinn - die Atmung - die psychische Gesundheit und unser Selbstbewusstsein, lindern Rückenschmerzen - Asthma oder Lungenbeschwerden, gleichen den Blutdruck aus, fördern Entspannung, reduzieren Müdigkeit, Erschöpfungszustände und Schlafstörungen, mindern Angst und Stresssymptome, usw.. Inzwischen wurden die positiven Effekte von Yoga durch vielfache Studien belegt.

Vorhin habe ich bereits erwähnt, dass es inzwischen verschiedene Yogastile gibt. Diese können in klassische, moderne indische und moderne westliche unterschieden werden.

Zu den klassischen Yogastilen zählen Raja Yoga, Jana Yoga, Karma-Yoga, Bhakti Yoga und auch Hatha Yoga, auch wenn er erst im 9. Jahrhundert entstanden ist.

Moderne Yogastile die ihre Wurzeln noch in Indien haben bzw. von indischen Lehrern entwickelt wurden sind: Kundalini Yoga, Ashtanga Yoga, Iyengar Yoga, Vinyasa Yoga, Oriya Yoga, Shivananda Yoga und Satyananda Yoga.

Im Westen sind in der Zwischenzeit hunderte moderne Yogastile entstanden und werden noch weiterhin erfunden. Hierzu zählt beispielsweise Power Yoga, Bikram (Hot) Yoga, Jivamukti Yoga, Anusara Yoga, Yin Yoga, Partner Yoga, Acro Yoga, Hormon Yoga, Piana Flow Yoga, Areal Yoga oder Kripalu Yoga.

In diesem Artikel werde ich nicht weiter auf die verschiedenen Yogastile eingehen, aber es wird noch einen separaten geben, in dem ich mehr über die klassischen und modernen mit indischen Wurzeln sprechen werde.

Wie kam überhaupt Yoga von Indien zu uns in den Westen? Gurus und Ashrams brachten Yoga in den Westen. Der Beginn dieser Entwicklung wird für gewöhnlich an der Rede von Swami Vivekanandas vor dem Ersten Weltalament der Religionen im Jahr 1893 festgemacht. Viele zeitgenössische Yogalehrer und Autoren wollten Yoga, der oft mit esoterischen Vorstellungen und Praktiken gleich gesehen wurde, dem Westen zugänglich machen. Früher gab es keine Yogastudios oder -kurse, deswegen bestand die anfängliche Basis der Yogapraxis in Amerika fast vollständig aus dem, was diese kontemplativen Entdecker der klassischen Literatur entnommen hatten. Viele reisten nach Indien und hofften dort die Gurus zu finden, ohne die man den klassischen Texten zufolge nicht Yoga erlernen kann. Anfang bis Mitte des 20. Jahrhunderts gelangte Yoga durch den Einfluss von ausländischer Lehrer zur Höchstphase. Yogendra Mastamani kam 1919 aus Indien in die USA, unterrichtete dort einige Jahre Hatha Yoga und gründete eine der ersten Yogastudio-Ketten. Zu Beginn des 21. Jahrhunderts wurde über die Medien vor allem Yoga in Sportvereinen publik gemacht. Yoga ist über die Jahre oder auch Jahrhunderte mehr und mehr gewachsen und so immer bekannter geworden.

Ich finde es schade, dass heutzutage bei einigen Yogastilen vom Ursprung nicht mehr viel übrig ist oder es bei vielen einfach als Sport, Gymnastik oder Workout angesehen wird. Jedoch sollte jeder für sich seine eigene für sich passende Yogaform finden! Dem einen liegt das sportliche mehr, dem anderen das ursprüngliche oder klassische. Ich finde es auch schön, dass inzwischen Yoga so vielseitig ist, dass die Menschen immer offener dafür werden!

Mir bringt Yoga sehr viel und in meinem Kursen versuche ich immer den Körper mit dem Geist zu verbinden. In all meinen Kursen unterrichte ich neben Asanas (Körperstellungen) auch Pranayama (Atemübungen) und Meditation.

Besuche gerne mal ein Kurs von mir! Die erste Probestunde ist kostenlos, es gibt 4er-Karten zu kaufen oder das passende Abo. Hier findest Du alles über meine Kurse!

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