Hochsensibilität bei mir - Teil 1

Es ist noch gar nicht so lange her, als ich festgestellt habe, dass ich hochsensibel bin. Ich habe auch heute noch das Gefühl, immer wieder neues an mir zu entdecken, neues zu finden, was meine Hochsensibilität ausmacht. Um etwas näher zu bringen, was es heißt hochsensibel zu sein, erzähle ich wie sie sich bei mir zeigt!

Rückblickend würde ich sagen, dass ich mein ganzes Leben lang das Gefühl hatte anders zu sein als die anderen. Ich wusste zwar als Kind oder Jugendliche nicht genau warum oder an was es liegt, aber mein Gefühl ging nie wirklich weg. Als ich mit 30 zum ersten Mal richtig was über Hochsensibilität gelesen habe, wurde mir schon so manches klar, aber so richtig klar wurde es mir dann 1 Jahr später. Ich habe mich komplett damit identifizieren können und mein Leben reflektiert. So konnte ich einiges nachvollziehen und manches rückwirkend verarbeiten! 

Grübeln:

Bevor ich eine Entscheidung treffe oder einem Impuls nachgehe, denke ich gründlich darüber nach. Auch, wenn ich eine Idee habe, schon innerlich spüre, dass es gut werden könnte, dann wird erstmal über alles nachgedacht. Mein Kopf fängt an über alles mögliche was passieren wird oder könnte nachzudenken. Oft verstricke ich mich so sehr in meinen Gedanken, dass ich dem Impuls oder der Idee nicht nachgehe, weil ich mir schlichtweg zu viele Gedanken gemacht habe. Gerade wenn mir der Glaube an mich fehlt oder das Vertrauern, dann lenken mich meine Gedanken eher in die Richtung meinem Impuls oder der Idee nicht zu folgen. 

Ohren:

Meine Ohren oder besser gesagt mein Gehör ist sehr empfindlich und gleichzeitig zeigt es mir sofort, wenn ich eine Pause machen muss! Mir werden Gespräche ganz schnell zu laut und dabei ist es egal, ob ich mit einer Person spreche oder mehreren. Wobei es, wenn es mehrere Personen sind schneller zu laut wird. Gerade wenn es hitzige Themen sind habe ich das Gefühl, dass alle anfangen zu schreien. Oftmals ziehe ich mich dann aus den Gesprächen zurück, habe das Gefühl wie in einer Blase zu sein und schirme mich so etwas ab. Wenn ich auf größeren Feiern oder Veranstaltungen bin, fällt es mir sehr schwer den Gesprächen am Tisch zu folgen, denn ich schnappe die ganze Zeit die Gespräche der anderen auf und höre quasi alles gleichzeitig.

Meine Ohren geben mir anhand der Tonlage eines anderen Menschen weiter, wie sich diese Person fühlt, wie es ihr wirklich geht oder ob die Person ehrlich zu mir ist oder nicht. Allein über die Tonlage kann ich erkennen, ob mir eine Person wohl gesonnen ist oder nicht. Gleichzeitig nehme ich so manches viel ernster oder es trifft mich mehr, wenn die Tonlage dementsprechend ist!

Gleichzeitig zeigt mir mein Gehör auch ganz deutlich, wenn ich dringend eine Pause machen muss! Dann fangen meine Ohren so richtig an zu rauschen und auch zu pfeifen, reagiere ich dann nicht, wird es von Tag zu Tag schlimmer.

Gefühle/Empathie:

Ich nehme Gefühle intensiver war, nicht nur meine eigenen, sondern auch die von anderen. Komme ich in einen Raum, kann ich die Stimmung dort spüren und mich so darauf einstellen. Wenn ich einen Film sehe, dann kann ich mich so sehr in die Personen hineinversetzen, dass ich komplett mitfühle und so nahe am Wasser gebaut bin. Das Gleiche geschieht, wenn ich Nachrichten anschaue oder lese, weswegen ich es eher selten mache, weil mich da sofort ein Schmerz durchfährt oder tiefe Trauer, je nachdem was es für Themen sind. Wenn ich eine andere Person treffe, kann ich ihre Stimmung fühlen und habe ohne Gespräch eine Ahnung wie es ihr geht, allein durch die Beobachtung bzw. das Sehen. Deswegen sitze ich in Cafés oder Restaurants gerne außen oder an der Wand und so, dass ich die anderen Personen kommen und gehen sehe, weil ich mich so auf deren Stimmungen einlassen kann bzw. Abschirmen und nicht vollkommen überrascht werde.

Dadurch, dass ich die Stimmung und Gefühle anderer spüren kann, kann ich diese auch in mir aufnehmen. Früher wurde mir das, im Nachhinein gesehen, öfter zum Verhängnis, denn ich bin dadurch Wegen gefolgt, die eigentlich nicht meine eigenen waren, sondern die der anderen.

Auf der anderen Seite kann ich mich dank dieser Gabe sehr gut in andere Menschen hineinversetzen, kann ihre Lage nachvollziehen, so objektiv ihre Situation durchleben und gegebenenfalls Lösungen vorschlagen, wenn es gewünscht ist.

Körperwahrnehmung:

Ich kann meinen Körper ganz klar und genau spüren. Gerade im Yoga spüre ich genau, ob ich in einer Asana (Haltung) richtig stehe oder etwas nicht so ist wie es gehört. Ich kann dann genau den Körperteil bewusst bewegen und meinen Körper neu ausrichten. Genauso kann ich es auch bei meinen Teilnehmern sehen. Wenn ich komplett mit mir verbunden bin, kann ich spüren, ob etwas in meinem Körper nicht stimmt. Ich bin leider oft verspannt, aber jedesmal wenn ich diese Knoten lösen lasse, kann ich anschließend die Energie oder das Blut fließen spüren, ich spüre dieses intensive kribbeln. Ich spüre richtig, wie sich der Knoten löst und sich alles wieder lockert. Das Gleiche kann ich spüren, wenn ich angespannt war und diese Anspannung selbst löse. Wenn ich mich voll und ganz auf eine Körperstelle fokussiere, dann kann ich meinen restlichen Körper komplett ausblenden.

Ich nutze Pranayama (Atem-) Übungen, um mich von meinem Gedankenkarussell zu lösen, ich spüre dabei vollkommen wo mein Atem hin fließt und wie er alles löst. 

Berufung leben:

Für mich ist es sehr schwer einen Beruf einfach nur zum Sinn und Zweck auszuüben, um Geld zu verdienen. Ich habe dabei oft das Gefühl etwas sinnloses zu tun oder meine Zeit zu verschwenden. Ich bin nicht glücklich in einem Beruf, der mich nicht vollkommend erfüllt und absolut Spaß macht. Andere können jederzeit einen Job ausüben, den sie für einen bestimmten Zeitraum machen, nur um Geld zu verdienen. Bei mir sträubt sich in mir sofort etwas bei diesem Gedanken und dadurch lebe ich dann quasi lieber in schlechteren Umständen als nötig.

Mein Streben ist es absolut und voll und ganz meine Berufung zu finden und diese auch zu leben. Ich beschäftige mich bestimmt schon seid einigen Jahren mit meiner Berufung und schon in meiner Jugend wollte ich nach der Schule einen Beruf erlernen, der mir Freude macht, mich erfüllt und in meiner Sicht Sinn ergibt. Leider wurde ich damals eher in die Schiene gelenkt, einen Beruf zu erlernen, bei dem man genügend Geld verdient. Die Folge war, dass ich diesen Beruf überhaupt nicht gerne mochte und seitdem auf der Suche bin, wobei ich mir fast sicher bin, dass ich nun meine Berufung gefunden habe.

Ich sehe es als positiv an, dass jemand seine Berufung leben möchte! Schließlich verbringen wir die meiste Zeit unseres Lebens mit der Arbeit, sollte diese uns dann nicht auch vollkommen erfüllen und Freude bereiten?



Das sind nicht alle Merkmale für meine Hochsensibilität, sonst würde der Artikel auch zu lang werden, aber einige und klar, kann es sein, dass sich andere damit ebenfalls identifizieren können. Manch einer gehört vielleicht ebenfalls zu den hochsensiblen Menschen und andere sind in diesem Bereich einfach ebenfalls sensibler. Konntest Du Dich ebenfalls wiederfinden?



In diesem Artikel habe ich Hochsensibilität etwas genauer erklärt! Lies mal rein

Hier findest Du Buchempfehlungen von mir zu diesem Thema!

Zurück
Zurück

Meine momentanen Lieblingsbücher und absoluten Leseempfehlungen

Weiter
Weiter

YOGA - was steckt hinter diesem Trend?